Balkonkraftwerk

Stefan Tomik
Balkonkraftwerk
Strom selbst erzeugen mit Steckersolargeräten
126 Seiten, Eugen Ulmer KG, Auflage Stuttgart 2023, ISBN 978-3-81861-871-1

Flüssig lesbares Büchlein zu turbulenten Entwicklungen

Es gibt Sachbücher, die werden von interessierten Autoren ohne großes Fachwissen mit fleißiger Recherche begonnen. Hier liegt einer der Ausnahmefälle vor, wo das Ergebnis dann überzeugt. Inzwischen hat sich der Journalist Stefan Tomik so tief in die Materie eingearbeitet, dass er mit seiner Hauptsache Grün GmbH Steckersolargeräte im Rhein-Main-Gebiet vertreibt. Tomik nimmt die Leserschaft mit von der Idee „ich könnte ja in meinem Haushalt Stromkosten sparen“ bis zu seinem ersten selbst installierten Balkonkraftwerk.
Der das Buch durchziehende Plauderton funktioniert auch deshalb so gut, weil der Autor die derzeit schnellen Entwicklungen zu Technik und zu Juristerei als Momentaufnehme der Menschheitsgeschichte präsentiert. In einem halben Jahr kann vieles schon wieder anders sein, aber man muss halt von der aktuellen Situation ausgehen und einfach mal anpacken. Das Buch motiviert Unentschlossene, selbst loszulegen.
Kleine Kritikpunkte gibt es dennoch, die aber die Praxistauglichkeit bezüglich Balkonkraftwerken im engeren Sinne nicht schmälern. Das Bildlayout wirkt stellenweise inkonsequent, und zu einigen Aspekten würde man gern mehr erfahren. Gibt es noch weitere architektonische Gestaltungsmöglichkeiten? Vielleicht hätten zusätzlich (mobile) Module beispielsweise für (temporäre) Quartiere abseits vom Stromnetz erwähnt werden können? Wie sieht die ökologische und soziale Gesamtbilanz von der Rohstoffgewinnung bis zur Entsorgung aus? Welche anderen regenerierbaren Energien sind im Privathaushalt denkbar beziehungsweise warum nicht?